Cloudwashing oder Shift&Lift
- Mike Kunze

- 11. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Mai
"Modernisieren ist ganz einfach", sagten sie. Wir speichern es einfach in der Cloud. Gesagt, getan, und schon werden On-Premise-Systeme in der Cloud im Container administriert. Das nennt man übrigens Cloudwashing oder ganz einfach "Shift&Lift".
Das ist leider ein viel zu verbreitetes Szenario. Die Performanceprobleme und die Skalierung werden durch eine kostenintensive Zunahme von RAM, CPU und weiteren Instanzen gelöst.
Was leider oft zu spät auffällt, ist, dass die Kosten dann plötzlich durch die Decke gehen, und das steht in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen.
Wie kann man das verhindern?
Ich würde empfehlen, das Ganze erst mal ganz entspannt anzugehen und die Systeme zu analysieren. Was machen sie da eigentlich wie und warum? Am besten setzt ihr euch mit allen Stakeholdern zusammen und bewertet das Ganze noch mal neu.
Klingt einfach? Ja, das wird sicher nicht einfach. Irgendjemand ist immer traurig und braucht Trost. Es gibt immer jemanden, der versucht, das Projekt zu sabotieren. Das ist einfacher, als durchzuhalten, selbst kurz vorm Ziel.
Und mein absoluter Lieblingsfall: Es gibt immer jemanden, der versuchen wird, sich die Lorbeeren an die Brust zu heften und sich diese Lorbeern zu sichern. Aber es ist eine Teamleistung, immer!
Um dem einen oder anderen vorzubeugen, ist es durchaus sinnvoll, wenn gewisse Zusagen der Geschäftsführung, des Vorstandes oder der Gesellschafter vorliegen. Machtkämpfe sind nervig und manchmal reicht es, das größere Schwert in der Scheide zu haben, um sie zu vermeiden. (Leider wahr)
Wenn man alles erfolgreich analysiert hat und es dann endlich zur Umsetzung kommt. Die alte Anwendung liegt also nicht einfach in einem Container in der Cloud, sondern ist eine Cloudanwendung. Wenn man alles durchgestanden hat – jede Träne, jeden Wutanfall und jede Phase der Zwietracht – und am Ende trotzdem noch da ist, hat man einiges erreicht.
Abgesehen von der nachhaltigen Softwarestrategie, die man erfolgreich umgesetzt hat, darf man sich auch mit Folgendem auf die Schulter klopfen:
Man hat keine halben Sachen gemacht und nur so getan, als ob man etwas ändert.
Man hat den Mut gehabt, einen echten Wandel herbeizuführen.
Man hat den Leuten gezeigt, dass man auch durch schwierige Zeiten gehen kann und sie dabei mitgenommen.
Man hat nachhaltig im Sinne der Software gearbeitet
Man hat bewiesen, dass man professionell arbeiten kann. ;-)
Das ist doch echt super, oder?
Ja, mit diesen Erkenntnissen und einer guten Kommunikation wird der nächste Change wahrscheinlich besser laufen. Und der übernächste noch besser.
Mit etwas Glück haben wir gleichzeitig auch die Persönlichkeiten weiterentwickelt. Ihnen gezeigt, dass sich der Einsatz am Ende auszahlt und die Angst auf dem Weg unbegründet war.

